Vitarka Badhane Pratipaksha Bhavanam. Wenn negative Gedanken auftauchen, dann kultiviere das Gegenteil. Diese Worte stammen aus den Yoga-Sutren des Patanjali (Yoga Sutra 2.33-34), einem uralten Werk, das den Weg zu einem erfüllteren und bewussteren Leben beschreibt. Das klingt simpel, doch was bedeutet es für uns in der kalten Jahreszeit, wenn das Grau des Winters uns scheinbar fest im Griff hat?
Die Geschichte vom Schüler und seinem Lehrer
Es war einmal ein Schüler, der sich in einer besonders dunklen und kalten Jahreszeit von der Welt erdrückt fühlte. Die Tage waren kurz, die Sonne zeigte sich selten, und eine schwere Müdigkeit legte sich wie ein Schleier über sein Gemüt. Eines Tages ging er zu seinem Lehrer, einem weisen alten Mann, und bat ihn um Rat: "Meister, was kann ich tun, um mich aus dieser Dunkelheit zu befreien?"
Der Lehrer blickte den Schüler eine Weile still an und antwortete dann: "Entzünde jeden Tag ein Licht – sowohl im Äußeren als auch im Inneren." Der Schüler verstand nicht sofort, was der Lehrer meinte, aber er entschied sich, seinen Rat zu befolgen. Jeden Morgen setzte er sich hin, um einen Moment lang an etwas zu denken, das ihm Freude bereitete. Er begann, kleinen Taten der Freundlichkeit nachzugehen: ein Lächeln an einen Fremden, ein aufmunterndes Wort, eine helfende Hand. Jeden Tag aufs Neue entzündete er ein Licht, und mit der Zeit bemerkte er, dass die Dunkelheit schwand. Das Licht war nicht von der Jahreszeit abhängig – es war in ihm selbst.
Drei praktische Ideen, um dein Licht im Alltag zu finden
Bewusste Morgenrituale
Beginne jeden Tag mit einem kleinen Ritual, das dir Freude bereitet und dir hilft, positiv in den Tag zu starten. Setz dich hin, schließe die Augen und denke an etwas, das dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Das kann eine Erinnerung, ein Mensch oder ein kleiner Erfolg sein. Diese bewusste Positivität ist der erste Funke, der dein inneres Licht zum Leuchten bringt.
Freundliche Taten
Der Schüler fand sein Licht, indem er anderen Menschen etwas Gutes tat. Auch du kannst Licht in die Welt bringen, indem du kleine Gesten der Freundlichkeit zeigst. Ein Lächeln, ein Kompliment oder eine nette Nachricht können nicht nur das Leben anderer erhellen, sondern auch dein eigenes Herz erwärmen.
Bewegung im Freien
Gerade im Winter ist es oft schwierig, sich aufzuraffen, doch Bewegung an der frischen Luft tut uns unendlich gut. Geh hinaus, auch wenn es nur für einen kurzen Spaziergang ist. Spüre die kalte Luft, lass deinen Blick über die Landschaft schweifen und atme tief durch. Jede Bewegung bringt die Sonne in deine Seele zurück und weckt die Energie, die in dir schlummert.
Das Licht, das wir in der dunklen Jahreszeit suchen, ist oft bereits in uns selbst. Indem wir bewusst das Gegenteil von negativen Gedanken kultivieren, indem wir uns selbst und anderen Freundlichkeit schenken und uns bewegen, können wir auch im Winter strahlen. Die Weisheit der Yoga-Sutren lehrt uns, dass wir die Kraft haben, unsere innere Welt zu gestalten – also lass uns dieses Licht entzünden und es in die Welt tragen.
Mit strahlenden Grüßen,
Tanja, pulsatori
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